- Was Unternehmer vom Profisport lernen können -
Über das Mindset eines jungen, dynamischen Unternehmers und was Unternehmer insbesondere vom Profisport lernen können - darüber kann Christopher Czech, geschäftsführender Gesellschafter der Firma DocMed GmbH mit Sitz in Bochum nur allzu gut aus eigener Erfahrung berichten.
Als erfolgreicher deutscher Kanute kann er voller Stolz u.a. auf eine Silbermedaille bei der Weltmeisterschaft 2007 und mehrere WM-Titel im Drachenbootrennen zurückblicken. Im selben Jahr wurde er Deutscher Meister im Vierer-Canadier über 200m sowie im Achter-Canadier über 500m.
Im Gespräch mit Lohn-Training gewährt er wichtige Einblicke, was Unternehmer vom Spitzensport lernen können, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.
Den inneren "Schweinehund" überwinden
Stolz blickt Christopher Czech auf eine erfolgreiche Wettkampfzeit zurück. Zu den Höhepunkten seiner Karriere zählt er vor allem den Gewinn der Vizeweltmeisterschaft 2007 (Vierer-Canadier).
Leistungssport beeinflusst nachhaltig die Entwicklung und formt die Persönlichkeit, da ist er sich sicher.
"Ein erfolgreicher Kanute wird im Winter geformt: Wer im Winter hart trainiert, wird in der Sommer-Saison meist gut abschneiden", so Christopher Czech. Neben den körperlichen Herausforderungen besonders bei Minustemperaturen, spielt die Psyche einen ganz wichtigen Faktor. Es gilt, den inneren "Schweinehund" zu überwinden, sei es im Training oder später im Wettkampf. Dabei helfen
- konkrete Ziele,
- ein Plan B (für schlechte Tage),
- neben dem absoluten Willen, sein Ziel zu erreichen, auch eine Portion Gelassenheit und
- vor allem die Umsetzung.
Um Erfolg im Berufsleben zu haben, gilt es ebenfalls kontinuierlich an sich sowie den angebotenen Produkten und Dienstleistungen zu arbeiten und diese ständig weiterzuentwickeln. Die Motivationsstrategien aus dem Sport können dabei nahtlos übernommen werden.
Strategisch denken
"So viel Spaß der Sport auch macht: Kanuten müssen sich rechtzeitig überlegen, womit sie langfristig ihr Geld verdienen möchten. Selbst wenn ein Kanute jahrelang zur weltweiten Kanu-Elite gehört, kann er sich damit keinen monetären Puffer für sein ganzes Leben aufbauen."
Parallel zum Sport sollte daher nach Ansicht von Cristopher Czech eine fundierte Ausbildung oder ein Studium nicht fehlen.
Noch während seines BWL Master Studiums gründete er mit seinem Bruder die Firma DocMed GmbH. Das Unternehmen handelt mit Medizinprodukten u.a. in den Bereichen Diabetikerbedarf, Alltagshilfen, Pflegebedarf sowie OP- und Laborbedarf. Rund 16.000 Produkte befinden sich derzeit im Sortiment. Das Ziel ist eine kontinuierliche Erweiterung des Sortiments sowie ein Ausbau der Eigenmarke DocMed.
Erfolg hat drei Buchstaben: TUN
Nicht jeder Leistungssportler wird Unternehmer, räumt Christopher Czech ein. Er selbst fand jedoch den Gedanken, Unternehmer zu werden, sehr reizvoll. Doch nur der Wunsch, ein Unternehmen zu gründen, genügt nicht.
Erfolg hat seiner Ansicht nach drei Buchstaben: TUN.
Zunächst benötigt jeder angehende Gründer eine Geschäftsidee: Welche Herausforderungen besitzt meine Zielgruppe und womit bzw. wie kann ich diese lösen.
Noch viel wichtiger als die Idee ist, diese auch umzusetzen.
Auch hier gibt es wiederum Parallelen zum Leistungssport: Ein Athlet hat einen langfristigen Trainingsplan und verfolgt diesen konsequent, um sein Ziel zu erreichen. Um wirklich erfolgreich zu sein, muss er dabei an seine Grenzen gehen.
Von der Unternehmensgründung bis zum erfolgreichen Unternehmen ist es in der Regel ebenfalls ein längerer Weg. Der Unternehmer muss - gemeinsam mit seinen Mitarbeitern - hart für den Erfolg arbeiten und steht dabei - wie der Athlet - an vorderster Front.
Zwischenziele setzen
Große Ziele - sei es im Sport oder im Business - lassen sich besser erreichen, wenn sie in kleine Zwischenziele unterteilt werden.
Beispiel aus dem Leistungssport:
wdt_ID (Zwischen-)Ziele: Beschreibung: 1 Ziel: Eine Medaille bei der Kanu-Weltmeisterschaft 2 Zwischenziel I: Erreichen bestimmter Zeiten im Training 3 Zwischenziel II: Gewinn wichtiger vorbereitender Wettkämpfe im Jahr vor der Kanu- Weltmeisterschaft 4 etc.
Das eigentliche Ziel - im Beispiel eine Medaille bei der Kanu-Weltmeisterschaft - erscheint durch die gesetzten Zwischenziele nicht in weiter Ferne. Das Erreichen von bestimmten Trainingszeiten und die erfolgreiche Teilnahme an vorbereitenden Turnieren motivieren. Dadurch sind der Athlet, genauso wie der Geschäftsmann, weniger gefährdet, aufzugeben.
"Sportler sind es ohnehin gewohnt, viel zu trainieren und diszipliniert zu sein" - so Christopher Czech. "Selbst, wenn es mal nicht so gut läuft, muss man lernen, sich weiter zu motivieren. Mentale Stärke ist ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg. Nach einem Tal geht es immer bergauf!" Der Sport habe ihn resilienter gemacht: Rückschläge machen ihn heute stärker und widerstandsfähiger.
Team - Gemeinsam mehr erreichen
(Zwischen-)Ziele können besser als Team erreicht werden. Im Sport besteht ein Team z.B. aus Mannschaftskollegen sowie dem Trainer- und Betreuungsstab. Insbesondere Konkurrenten im eigenen Team spornen an, sich ständig weiter zu verbessern.
Allerdings muss einer im Team den Takt angeben. Ansonsten paddelt z.B. ein Mannschaftsboot bestenfalls mit halber Kraft zum Ziel.
"In einem Unternehmen ist dies genauso. Wir sind alle "Zahnräder". Mein Bruder und ich geben den anderen „Zahnrädern“ vielleicht den richtigen Anschwung. Ohne das Team würde unser Unternehmen aber nicht funktionieren", so Christopher Czech.
Wie im Sport ist es dabei wichtig, dass die Unternehmensführung und das Management ein offenes Ohr für die Ideen, aber auch die Sorgen und Bedürfnisse der Mitarbeiter haben. "Entscheidungen müssen überzeugend begründet werden, um eventuelle Zweifler zu überzeugen. Führungsstärke in einem Unternehmen zeichnet sich dadurch aus, dass Leistung honoriert wird und Mitarbeitern, die ihr Potential nicht vollständig abrufen, eine Hilfestellung gegeben wird", so Christopher Czech.
Erfolg durch Substanz
Langfristig Erfolg hat nach Einschätzung von Christopher Czech, wer Substanz anbietet. "Das ist vergleichbar mit einem Wurzelwerk von Bäumen. Bei einem starken Wind wird eine Fichte eher entwurzelt als eine Eiche.
Dabei ist in einer so schnelllebigen Zeit gegen einen schnellen Erfolg nichts einzuwenden. Erfolg zeichnet grundsätzlich einen guten Unternehmer aus. Unternehmertum ist aber kein reiner Sprint", so Christopher Czech. Ein Zwischenspurt kann die Konkurrenz aber schon mal abhängen.
Allerdings sollte Erfolg nicht zu jedem Preis riskiert werden. Das würde nämlich Bankrott bedeuten, wenn der "Big Deal" nicht klappt. Letztendlich müssen Unternehmer jeden Tag unter Abwägung des jeweiligen Nutzens und des Risikos Entscheidungen treffen. Ein „guter Riecher“ hat aber noch keinem Unternehmer geschadet.
Schlüsselfaktoren Fokus, Durchhaltevermögen, Selbstvertrauen
"Im Sport wie im Business gibt es immer wieder Situationen, die maximal fordern. Dies kann z.B. ein wichtiger Wettkampf oder die Produktpräsentation bei einem großen Interessenten sein. In diesen Situationen ist es wichtig", so Christopher Czech, "absolut fokussiert zu sein, Durchhaltevermögen zu beweisen und an sich zu glauben."
Raus aus der Komfortzone
"Es ist menschlich, gewohnte Strukturen nicht zu verlassen. Dies hat jedoch den Nachteil, dass man sich nicht weiter entwickelt", so Christopher Czech. Daher empfiehlt er, bewusst die eigene Komfortzone zu verlassen und neue Dinge auszuprobieren.
Unternehmer sollten dabei ihr eigenes Handeln immer wieder hinterfragen und evaluieren.
Raus aus der Komfortzone bedeutet aber nicht zwingend, das bisherige Geschäftsmodell aufzugeben. Vielmehr können Synergien zum neuen Geschäftsfeld gefunden und genutzt werden.
Beispiel: Ein Unternehmen, das Produkte zum Abnehmen verkauft, bietet zusätzlich auch Kochkurse an, in denen die Teilnehmer lernen, wie sie gesund und dennoch lecker kochen können.
Fazit
Lohn-Training bedankt sich bei Christopher Czech, geschäftsführender Gesellschafter der DocMed GmbH, für das angenehme und interessante Gespräch.